Mein Jahr im Ausland ♥

Hallo ihr Lieben,

Während meiner Schulzeit habe ich immer von einem Schüleraustausch geträumt – leider wurde dies an meiner Schule nicht angeboten, sodass ich stattdessen früh den Wunsch entwickelt habe, als Aupair in einem fremden Land zu arbeiten. Da ich es liebe mit Kindern zusammen zu arbeiten und für mich schon seit meiner eigenen Kindergartenzeit feststand, dass ich einmal als Erzieherin tätig sein möchte, war ein Aupairjob optimal, da es meinen Berufswunsch und meine Sehnsucht nach fernen Ländern und Reisen verknüpft. Jedoch erschien mir dieser Traum stets unerfüllbar. Meine Mutter wollte, dass ich nach der Schule schnellstmöglich Geld verdiene und ausziehe und auch ich selbst stand mir häufig beim Erfüllen meiner Träume im Weg. Meine Schüchternheit und meine Ängste galten lange Zeit als unüberwindbar für mich. Nach dem Fachabi habe ich mich dann erstmal meiner Erzieherausbildung gewidmet. Die drei Jahre waren ziemlich stressig und ich habe reichlich Höhen und Tiefen erlebt und als ich die Ausbildung endlich erfolgreich abgeschlossen habe war ich unendlich erleichtert. Meine Mitschüler/innen hatten schon Monate vorher fleißig mit Bewerbungen schreiben angefangen oder wurden übernommen und ich hatte noch absolut keine Ahnung, wie es weiter gehen soll. Mich hat zu der Zeit ein fester Arbeitsplatz eher abgeschreckt. Jeden Tag immer und immer wieder seine Arbeitsstunden absitzen und das dann für die nächsten Jahre? Nein, danke! Ich wollte doch abhauen und die Welt erobern. Ich habe also nachgedacht und über meine Alternativen nachgedacht. Und da tauchte plötzlich der Wunsch von früher wieder auf: Aupair! Und dann ging alles irgendwie ziemlich schnell. Ich habe ausgiebig recherchiert und mich anschließend auf einer Website angemeldet. Auf dieser konnten Familien ein Aupair suchen oder Leute wie ich eine Familie. Man hat immer passende Vorschläge erhalten und konnte diese Familien dann kontaktieren, wenn man Interesse hat. Ein bisschen wie Tinder, nur für Gastfamilien. Mein Wunschziel war eigentlich Australien, schon immer. Auch schon damals in der Schule. Keine Ahnung wieso mich Australien so reizt, aber ich wollte unbedingt dorthin. Allerdings war mir Australien im Endeffekt zu teuer, ich kam schließlich frisch aus der Erzieherausbildung, in welcher man leider nichts verdient, mein Budget war deshalb sehr eingeschränkt. Außerdem war es nicht nur teuer, sondern mir war es auch nicht sicher genug, da man vorher nie weiß, ob man das Visum (für welches man vorab bezahlt) auch wirklich bekommt. Okay, es hieß zwar, dass man als Deutsche nicht wirklich Probleme haben sollte, ein Visum ausgehändigt zu bekommen, aber es hieß auch, dass es immer Ausnahmen geben kann und diese Ausnahme wollte ich nicht sein. Da ich aber super viele Anfragen bekommen habe (meine abgeschlossene Erzieherausbildung war für viele Familien sicherlich ein Pluspunkt) hatte ich die freie Auswahl in welches Land es letztendlich gehen soll. Gleich die erste Familie mit der ich geskypet habe war mir sympathisch und nach ein paar Anrufen stand fest: Dies soll meine Gastfamilie sein. Meine Gastfamilie hat einen Vertrag formuliert, welcher von beiden Seiten unterschrieben wurde und dann war es offziell. In wenigen Wochen sollte mein großes Abenteuer losgehen. Bald würde ich ein Jahr in Rom leben! Rom, die ewige Stadt. Ein Koffer wurde gekauft, ein Flug wurde gebucht und es wurden noch ein paar Utensilien eingekauft. Zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich selbstsicher und gut, weil ich alles alleine geplant, organisiert und geregelt habe. Und auch, weil ich nun endlich einen Plan für meine Zukunft hatte. Am Meisten hatte ich Angst meiner Mutter von allem zu erzählen. Manche von euch kennen die Sorte von Müttern vielleicht, die Angst haben, wenn das jüngste Küken das Nest verlässt. Und dann wollte dieses Küken, welches immer besonders ängstlich und unselbstständig war, auch noch in ein fremdes Land. Zuerst war sie demnach nicht sonderlich begeistert, aber letztendlich hat sie sich dann doch für mich gefreut. Sie sagt selbst, dass der Abschied ihr leichter gefallen ist, weil sie ein gutes Gefühl hatte, was meine Gastfamilie betrifft und weil sie das Gefühl hat, dass dieses Jahr mich stärker und selbstbewusster machen kann. Und so war es letztendlich auch. Der Start von meinem Abenteuer liegt nun schon fast drei Jahre zurück. Mittlerweile hat sich in meinem Leben einfach alles geändert. Ich habe einen festen Job (und finde das mittlerweile gar nicht mehr so schlimm, wie früher) – Natürlich als Erzieherin. Ich bin in eine fremde Stadt gezogen (nicht so weit weg von meiner alten Heimatstadt, aber immerhin) und ich habe endlich meine große Liebe getroffen. Wir sind nun schon weit über ein Jahr zusammen und seit ein paar Tagen wohnt er auch bei mir. Ich stehe endlich auf eigenen Beinen und habe mein Leben im Griff. Ab und zu bin ich immer noch viel zu schüchtern und meine Ängste haben mich auch noch heute ab und zu im Griff, aber alles in allem hat mich mein Jahr als Aupair sehr verändert. Ich kann euch nur raten ebenfalls als Aupair zu arbeiten, wenn ihr die Möglichkeit dazu habt. Allerdings muss ich auch eine Warnung aussprechen. Diese Warnung hat mir meine Gastmutter, welche selbst ein Jahr im Ausland gelebt hat ganz am Anfang auch gegeben: Wenn ihr ein Jahr woanders lebt, wird ein Teil von eurem Herzen immer dort bleiben. Die erste Zeit in Deutschland war echt hart für mich und das ist es noch heute. Bald werde ich das erste Mal nach meinem Aupairjahr wieder in Rom sein und ich habe Angst, weil der Abschied sicher furchtbar wird, aber gleichzeitig freue ich mich auch. Jedoch steht eigentlich jetzt schon fest, dass ich irgendwann für immer dort leben möchte, denn die Stadt hat mich so überwältigt und fasziniert und meine Liebe für diese Stadt ist nicht in Worte zu fassen. Vielleicht kommt nach dem Urlaub ein kleiner Urlaubsbericht, also seid gespannt!

Bis bald,

Eure Weltenbummlerin

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